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Schule

Wann ist mein Kind fit für die Schule?

Wird ein Kind sechs Jahre alt, beginnt die Schulpflicht nach den Buchstaben des Gesetzes zum nächsten Einschulungstermin. Für Mädchen und Jungen, die ihren Geburtstag nur kurze Zeit danach feiern, ist es eine Kann-Entscheidung.

Doch was ist für den Nachwuchs besser: ein möglichst früher Start in den „Ernst des Lebens“ oder doch besser ein weiteres Jahr, in dem es ausschließlich Kind sein und spielen darf?

Was von Ihrem Kind erwartet wird

Die nachfolgenden grundlegenden Erwartungen sollten angehende ABC-Schützen in jedem Fall erfüllen:

  • Selbstständigkeit
    Sich allein an- und ausziehen, selbstständig Frühstücken sowie allein zur Toilette gehen.
  • Unabhängigkeit
    Mehrere Stunden am Stück ohne Eltern oder bisher vertraute Bezugspersonen auskommen.
  • Soziale Kompetenz
    Eigene Bedürfnisse (zum Beispiel Hunger) zurückstellen, Zuhören und seine Meinung äußern sowie trotz Ärger oder Freude arbeitsfähig bleiben. Auch Ordnungs-, Gesprächs- und Verhaltensregeln müssen eingehalten werden können. Ihr Kind sollte anderen zuhören, Konflikte verbal lösen und bereits ein eigenes Selbstbewusstsein entwickeln.
  • KonzentrationsfähigkeitEtwa 20 Minuten zielgerichtet bei einem Thema bleiben können und in der Lage sein, eine Stunde lang still zu sitzen. Aufgaben sollten auch in der Gruppe zu Ende gebracht werden könne, wie zum Beispiel das Beenden von Tischspielen.
  • Geistige Kompetenz
    Dazu gehören das Erkennen und Benennen von Formen, Farben und Mustern, Richtungsunterscheidungen, die Fähigkeit kleine Geschichten zu erzählen und eigene Gedanken zu erklären sowie eine verständliche Aussprache in ganzen Sätzen.
  • Körperliche Kompetenz
    Dazu zählen motorische Fähigkeiten, wie das Knoten binden, der Umgang mit Stiften, Farben und Kleber sowie das Ausschneiden entlang einer geraden Linie. Aber auch Ausdauer und Lernwille sollten stimmen.

Wenn Sie Zweifel haben, ob die oben genannten grundlegenden Kriterien erfüllt sind, kann Ihnen ein Eignungstest vor der möglichen Einschulung helfen. Fragen Sie einfach bei einer Schule oder dem Schulträger nach, damit Sie zu der entsprechenden Beratungsstelle an Ihrem Wohnort vermittelt werden.

Vorsicht vor zu viel Ehrgeiz

Viel schwieriger als das Überprüfen der intellektuellen Leistung ist das Einschätzen der sozialen Kompetenz. Oft ist es für die jüngsten Kinder ausgesprochen schwer, sich in einem Klassenverband mit 20 bis 25 zunächst fremden Jungen und Mädchen zu behaupten, weil Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen noch nicht genügend ausgeprägt sind. Eltern sollten sich darüber im Klaren sein, dass einige Monate hier schon einen gravierenden Unterschied machen. Der Druck der tonangebenden älteren Kids und eine meist geringere Geschwindigkeit beim Lösen von Aufgaben lassen nach einer frühen Einschulung weniger Zeit für Verschnaufpausen. Studien haben ergeben, dass ein doppelt so häufiges Sitzenbleiben ab der dritten Klasse die Konsequenz ist, wenn der Leistungsdruck deutlich zunimmt.

Oft ist es der falsche Ehrgeiz der Eltern, ihr „besonders schlaues“ Kind möglichst schnell in die Schule zu schicken, nicht selten sind es aber auch andere Gründe, wie die beginnende Langeweile und Unausgeglichenheit im Kindergarten. Trotzdem raten Pädagogen und Psychologen dazu, die Jungen und Mädchen im Zweifel lieber ein Jahr später in die Schule zu schicken, als ein Sitzenbleiben bereits in den ersten Jahren zu riskieren. Dieses frühe Scheitern kann sich derart negativ auf die Motivation und das Selbstvertrauen auswirken, dass die gesamten späteren Leistungen darunter leiden.

Vorbereitung auf die Schule

Vom freien und ungezwungenen Spielen zum Einhalten von Regeln aus dem Umfeld und in der Gruppe ist es oft ein weiter Weg. Und darin findet sich auch einer der wichtigsten Ansatzpunkte für Eltern, die ihr Kind auf die Einschulung vorbereiten wollen. Sie können ihm ein Vorbild sein, indem sie sich selbst an Regeln halten, es zum Beispiel jeden Tag pünktlich um dieselbe Zeit in den Kindergarten bringen und klare Vorgaben etwa für das Verhalten daheim machen, die dann auch eingehalten werden müssen.

Damit Ihr Kind ohne Sie den Schultag übersteht, sind einige weitere Dinge elementar. Dazu gehören das selbstständige An- und Ausziehen einschließlich des Zubindens der Schnürsenkel, der Gang zur Toilette ohne Ihre Hilfe und das Zurechtfinden im Straßenverkehr. Weitere Tipps:

  • Wecken Sie Vorfreude, in dem Sie den Ranzen und alle weiteren benötigten Materialien mit Ihrem Kind gemeinsam einkaufen.
  • Trainieren Sie konzentriertes Arbeiten. Kann Ihr Kind in der von Ihnen vorgegebenen Reihenfolge den Tisch decken (erst die Decke, dann das Geschirr für X Personen und zum Schluss die Servierten)?
  • Lassen Sie Ihr Kind in den Ferien ab und an mal auf dem neuen Schulhof spielen, um sich schon vorab mit der Umgebung vertraut zu machen.
  • Trainieren Sie den Wortschatz ihres Kindes – damit haben Sie gleichzeitig ein tolles Spiel für lange Autofahrten. Lassen Sie es zum Beispiel einen Gegenstand durch Fragen erraten und antworten dabei selbst nur immer mit ja oder nein.
  • Von den Betreuungspersonen in der Schule werden Sie nicht mehr so viel erfahren, wie Sie das noch aus dem Kindergarten kennen. Um das auszugleichen ist es eine gute Idee, sich zum Beispiel beim Abendessen gegenseitig den Tagesablauf zu erzählen. Wenn Sie mitspielen und selbst auch von nicht so angenehmen Erlebnissen berichten wird Ihr Kind realisieren, das auch negative Erfahrungen zum Leben gehören und nicht gleich eine Katastrophe sind.

Ratgeber Schulranzen: So bleibt der Rücken gesund

Mit der Auswahl des Schulranzens treffen Sie auch eine Entscheidung über die Rückengesundheit Ihres Kindes. Ganz offensichtlich sind ergonomische Passform und richtige Einstellung der Gurte entscheidender als das Gewicht.

Wir haben die wichtigsten Tipps der Experten zu diesem Thema eingeholt und nachfolgend für Sie zusammengestellt. Ein Überblick vorab:

  • Jedes Kind hat einen anderen Körperbau, an den sich der Ranzen anschmiegen muss. Gehen Sie deshalb für eine Probeanpassung zum Fachhändler.
  • Der Ranzen sollte ein ergonomisch geformtes Rückenteil besitzen, das der natürlichen Form der Wirbelsäule nachempfunden ist.
  • Bananenförmige Gurte verhindern ein Rutschen des Ranzens. Gute und mindestens vier Zentimeter breite Polster verteilen den Druck auf die Schultern großflächig.

Nein zu Rucksäcken

Freizeitrucksäcke sind bei vielen Kids beliebt, weil sie im Vergleich zum klassischen Ranzen beim Tragen cooler aussehen und ein geringeres Eigengewicht haben. Zu empfehlen sind sie trotzdem nicht:

  • Rucksäcken fehlt die nötige Eigenstabilität, um das Gewicht des Inhalts gleichmäßig zu verteilen.
  • Sie sind meist nicht ausreichend gepolstert. Daher drückt der Inhalt auf den Rücken.
  • Da ihnen das ergonomisch geformte Rückenteil fehlt, werden sie mit langen Gurten getragen. Um die entstehende Hebelwirkung auszugleichen beugt sich das Kind nach vorn und verkrümmt die Wirbelsäule.

Ranzen packen und einstellen

Das Rückenteil des Ranzens sollte ganz dicht am Körper anliegen. Polster links und rechts sorgen dafür, dass er auf der Mitte fixiert bleibt, die Rückenpartie optimal unterstützt und somit eine symmetrische Belastung der Wirbelsäule gewährleistet.

  • Schwere Gegenstände sollten im Ranzen möglichst körpernah verstaut werden. Anderenfalls muss das Kind ständig Energie aufwenden, um die Balance zu halten.
  • Beide Riemen müssen straff angezogen sein, damit der Ranzen an beiden Schulterblättern anliegt. Zu lange Gurte führen zu einem Hohlkreuz.
  • Sehen Sie Ihr Kind von hinten an. Wenn die Oberkante des Ranzens waagerecht verläuft und sich auf Höhe der Schultern befindet, ist alles richtig eingestellt.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind den Ranzen nicht lässig in der Hand oder nur mit einem Schultergurt trägt. Dadurch wird die Belastung höher, zusätzlich wird die Atmung beeinträchtigt und es kann zu Haltungsschäden kommen.

Richtwerte zum Gewicht des Ranzens

Den größten Anteil am Schulranzen Gewicht macht der Inhalt aus, für den sieben Kilo oder mehr keine Seltenheit sind. Auch wenn das Gewicht nicht der alles entscheidende Faktor ist sollten Sie jedes überflüssige Gramm zu vermeiden. Die nachfolgenden Richtwerte stammen von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Bewegungsförderung e.V., sind aber wissenschaftlich inzwischen umstritten:

KörpergewichtGewicht RanzenKörpergewichtGewicht RanzenKörpergewichtGewicht Ranzen
19 kg2,3 kg33 kg4,0 kg47 kg5,6 kg
20 kg2,4 kg34 kg4,1 kg48 kg5,8 kg
21 kg2,5 kg35 kg4,2 kg49 kg5,9 kg
22 kg2,6 kg36 kg4,3 kg50 kg6,0 kg
23 kg2,8 kg37 kg4,4 kg51 kg6,1 kg
24 kg2,9 kg38 kg4,6 kg52 kg6,2 kg
25 kg3,0 kg39 kg4,7 kg53 kg6,4 kg
26 kg3,1 kg40 kg4,8 kg54 kg6,5 kg
27 kg3,2 kg41 kg4,9 kg55 kg6,6 kg
28 kg3,4 kg42 kg5,0 kg56 kg6,7 kg
29 kg3,5 kg43 kg5,2 kg57 kg6,8 kg
30 kg3,6 kg44 kg5,3 kg58 kg7.0 kg
31 kg3,7 kg45 kg5,4 kg59 kg7.1 kg
32 kg3,8 kg46 kg5,5 kg60 kg7.2 kg

So wird der Ranzen leichter

Vorab: Schnell aus dem Bus oder dem Auto ins Klassenzimmer – da hängt der Ranzen dann halt doch nur über einer Schulter oder wird in der Hand getragen. Für diese Situationen, in denen ergonomische Form und richtig eingestellte Gurte wirkungslos sind, ist es wichtig, ihm Gewicht zu nehmen:

  • Fischen Sie Spielsachen, Sammelhefte und alle anderen Dinge aus dem Ranzen heraus, die im Sinne der Gewichtsreduktion zu Hause bleiben können.
  • Verzichten Sie auf schwere Getränkeflaschen. Organisieren Sie gegebenenfalls mit den anderen Eltern zusammen und in Abstimmung mit den Lehrkräften einen Getränkeservice in der Schule.
  • Sprechen Sie mit den Lehrern, welche Unterrichtsmittel entweder in der Schule bleiben können oder gar nicht erst mit dorthin genommen werden müssen. Bitten Sie am Anfang des Schuljahres gemeinsam mit den anderen Eltern um eine entsprechende Liste.
  • Überprüfen Sie gemeinsam mit dem Kind regelmäßig den Inhalt und übertragen ihm nach und nach mehr Eigenverantwortung.
  • Achten Sie bei Ihrem Kind auf ein gesundes Frühstück und auf eine ausgewogene, kalziumreiche Ernährung.

Führt Gewicht zu Haltungsschäden?

Dr. Oliver Ludwig von der Universität des Saarlandes hat untersucht, wie schädlich das Gewicht des Ranzens für die Kinder wirklich ist. Er beruhigt: „Die Warnungen sind wissenschaftlich nicht zu begründen“, sagte er in einem Interview der Zeitschrift „Eltern“. Die „Zehn-Prozent-Regel“ stamme offensichtlich aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg als untersucht wurde, mit welchem Gewicht Rekruten Märsche über 20 Kilometer ohne Ermüdungserscheinungen schaffen. „Das auf Schulranzen und Schulwege zu übertragen, ist vollkommen absurd.“ Bei seiner Untersuchung brachte der gepackte Ranzen durchschnittlich 17,5 Prozent des Körpergewichts auf die Waage. Selbst bei muskelschwächeren Kindern führte dies jedoch nicht zu Ermüdungserscheinungen der Rumpfmuskulatur, wenn der Ranzen ergonomisch geformt, richtig bepackt und die Gurte korrekt eingestellt waren. Probleme gab es erst ab einem Drittel des Körpergewichts

Woher kommen die Rückenprobleme?

Die Ursache ist, wie auch bei den Erwachsenen, mangelnde Bewegung. Kommt hinzu: Sitzen Kinder stundenlang nach vorn gebeugt, werden die vorderen Abschnitte der Wirbelkörper stärker belastet. Das stoppt das Wachstum an dieser Stelle und führt zum Rundrücken, einem Haltungsschaden, der nicht mehr zu beheben ist. Dr. Ludwig: „Wir haben viel zu viel über Schulranzengewichte diskutiert und viel zu wenig über Themen wie Bewegter Unterricht und Gesunde Schulmöbel.“ Bei einer weiteren Untersuchung habe man nämlich festgestellt, dass beim Sitzen auf herkömmlichen nicht bewegten Stühlen der Oberkörper und damit auch das Gehirn schlechter durchblutet wird. Auch Konzentrationsprobleme sollten also nicht überraschen.

Sicherer Schulweg

Kinder sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Sie werden aufgrund ihrer Körpergröße leicht übersehen, und den Kleinen fehlt oft noch der Überblick. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Eltern ihre ABC-Schützen auf den Schulweg vorbereiten. Die optische und akustische Wahrnehmungsfähigkeit ist bei Kindern noch nicht voll entwickelt, deshalb sehen Kinder den Straßenverkehr mit anderen Augen als Erwachsene. Besonders Schulanfänger müssen erst lernen mit heiklen Verkehrssituationen zurecht zu kommen.

Früh übt sich...

Deshalb sollten Eltern frühzeitig vor Beginn des ersten Schultages den Weg mit ihren Kindern üben. Gehen Sie die Route zu realen Uhrzeiten ab, das heißt morgens und nach Schulschluss. Auch nachdem das Schuljahr begonnen hat, sollten Sie ihr Kind noch eine Weile begleiten. Kontrollieren Sie später, ob es sich auch allein so verhält, wie Sie es ihm beigebracht haben. Kleiner Tipp: Tauschen Sie doch einmal die Rollen und lassen sich von ihrem Nachwuchs die Tücken des Weges erklären.

Eltern sind das Vorbild

Eltern haben eine Vorbildfunktion und sollten deshalb mit gutem Beispiel vorangehen. Zunächst bedeutet das, rechtzeitig aufzubrechen, damit der Schulweg nicht mit Stress und Unachtsamkeit belastet wird. Suchen Sie für das Kind die sicherste, nicht die kürzeste Route aus. Warnen Sie vor möglichen Gefahrenquellen wie zum Beispiel Hindernissen auf dem Gehweg, schlecht einsehbaren Einfahrten und Straßenüberquerungen. Hier ist besondere Aufmerksamkeit geboten, denn oft schränken parkende Fahrzeuge oder Gebüsche die Sicht noch zusätzlich ein. Auch an Ampeln und Zebrastreifen muss das richtige Verhalten trainiert werden. Besonders im Herbst/ Winter sollten Kinder helle Kleidung und einen Ranzen mit Reflektoren haben.

Fahrrad bleibt besser zuhause!

Auch wenn der Wunsch mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren bei Kindern natürlich groß ist, bleiben Sie standhaft. Schulkinder in den ersten Klassen sind noch nicht in der Lage Verkehrssituationen richtig einzuschätzen. Gleichzeitig treten, Balance halten, lenken, den Straßenverkehr beachten und den Verkehrsregeln folgen überfordert die Kleinen. Der ADAC empfiehlt den Weg zur Schule mit dem Rad erst nach der schulischen Radfahrausbildung zu erlauben.

Grundsätzlich gilt: Machen Sie Ihren Kindern keine Angst vor dem Straßenverkehr. Angst macht unsicher. Üben Sie die Regeln - dadurch gewinnt Ihr Kind Sicherheit und wird den Schulweg bald problemlos meistern.

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