Noch eine Geschichte, noch ein Glas Wasser, noch mal Kuscheln und noch mal unter dem Bett nach Monstern suchen - so läuft es in vielen Familien ab, wenn der Nachwuchs abends schlafen geht. Die Eltern brauchen eine kleine Ewigkeit und manchmal Nerven wie Drahtseile, bis sich die jungen Damen und Herren ins Reich der Träume verabschieden.
"Das kann man ändern", behaupten Psychologen und geben Tipps für einen entspannten Tagesausklang:
Eltern, Geschwister, Spielzeug und aufregende Ereignisse bleiben in den Augen eines Kindes zurück, wenn der Tag geht. Es sieht nicht ein, diese wundervollen Dinge gegen ein vielleicht dunkles Zimmer einzutauschen, in dem die Geister vor dem Fenster schweben. Also entwickelt es eine ganz natürliche Abneigung gegen den Weg zum Kuschelkissen, den Sie nur mit festen und unveränderlichen Regeln ebnen können.
Und: was für die Kinder gilt, ist auch manchen Müttern oder Vätern nicht fremd. Sie können nur mit Mühe loslassen und zeigen statt der notwendigen Disziplin und Routine widersprüchliche Handlungen. So wird der Nachwuchs unsicher und verwirrt, statt sich auf süße Träume zu freuen.
Was ist also zu tun, wenn Sohn oder Tochter senkrecht im Bett sitzen, sobald Sie das Zimmer verlassen wollen?
Sofern Sie diese Regeln bisher nicht beherzigt haben, müssen Sie den Vorgang in der ersten Zeit vielleicht unendlich oft wiederholen. Behalten Sie dabei die Geduld und bereiten sich auf einen langen Kampf vor, bis diese neue Routine aufgebaut ist.
Übrigens: Wenn es nach einem Glas Wasser verlangt, können Sie diesem Wunsch ruhig nachgeben. Ist Ihr Kind aber versorgt, die Geschichte gelesen und die Spieluhr aufgezogen, müssen auch Sie sich trennen!
Kinder sollten sich auf feste und unveränderliche Regeln verlassen können. Nur so wissen sie, was von ihnen erwartet wird. Dazu gehören eine immer gleiche Zeit für das Zubettgehen, ein immer gleicher Schlafplatz und ein immer gleiches Ritual, mit dem der Tag verabschiedet wird. Mit Kleinkindern sollten sie dafür etwa eine halbe Stunde verbringen, in der sie mit ihnen kuscheln, sie baden, ein Lied vorsingen oder eine Geschichte erzählen. Verkürzen Sie diese Zeit, fühlen sich die "Kurzen" ins Bett gedrängt. Dauert ihr persönliches Ritual zu lange, sorgen Sie damit eher für Aufregung als für Entspannung.
Wenn das Kind öfter bei den Großeltern schläft oder Vater und Mutter in verschiedenen Haushalten wohnen, sind genaue Absprachen unabdingbar. Stellen Sie sicher, dass neben dem Ritual auch möglichst viele der damit verbundenen Objekte, wie Schlafkissen, Kuscheltier oder Spieluhr, an beiden Orten verfügbar sind.
Sie würden am Samstag und Sonntag gern mal ausschlafen? Für die Kids ist es sicher kein Problem, dafür den Abend vorher länger wach zu bleiben. Mit Schwierigkeiten müssen Sie dagegen am Montag rechnen, wenn sich das Zubettgehen ein ganzes Wochenende lang um mehr als eine Stunde gegenüber der üblichen Schlafenszeit verzögert hat. Unser Tipp: Es ist entspannender, wenn wenigstens ein Elternteil wie gewohnt aufsteht und dafür sorgt, dass die gleiche Struktur an allen Tagen erhalten bleibt!
In vielen Kulturkreisen ist es üblich, dass ein Kind im Bett der Eltern schläft. Bevor Sie das zulassen, sollten Sie und Ihr Partner jedoch gut überlegen, ob Sie ihre persönlichen Freiräume auch anderweitig sicherstellen können.
Entscheiden Sie dagegen, ist Konsequenz angesagt. Ein Kind, das morgens zu Ihnen krabbeln und dort noch ein Weilchen schlafen darf, wird den nächtlichen "Platzverweis" nicht verstehen. Legen Sie es also ohne Diskussion und möglichst ohne zu sprechen zurück in sein Bett - so oft, bis Ihr kleiner Gast aufgegeben hat.
Durften Sohn oder Tochter bisher die Nacht bei Ihnen verbringen, könnte ein langsamer Entwöhnungsprozess helfen: Legen Sie einen Schlafsack auf den Boden und belohnen das Kind immer dann, wenn es sein provisorisches Lager ein Stückchen näher zum eigenen Zimmer rückt.
Träume und natürlich auch Alpträume sind bei großen wie bei kleinen Menschen wichtig, um aufregende Erlebnisse sowie den Stress aus neuen Situationen und Erfahrungen abzubauen. Je kleiner das Kind ist, desto häufiger kann es deswegen zu jeder Zeit aus dem Schlaf hochschrecken. Ältere Kinder dagegen träumen wie die Erwachsenen zumeist in den frühen Morgenstunden.
Hat Ihr Nachwuchs einen schlimmen Traum, setzen Sie ihn nicht mit Fragen unter Druck. Der Inhalt eines Traumes ist nicht wichtig, weil die Kinder sich ohnehin nur äußerst selten daran erinnern werden. In keinem Fall aber sollten Sie böse Geister und dunkle Schatten vor dem Fenster ernst nehmen. Wenn Sie dagegen kämpfen oder solche Erscheinungen verscheuchen, geben Sie der Furcht der Kleinen einen Grund.
Eine Bedeutung sollten Sie den Träumen dagegen schenken, wenn Ihr Kind sich ungefragt daran erinnert und sich die nächtlichen Störungen über viele Tage oder Wochen wiederholen. In einem solchen Fall ist ein Besuch beim Arzt ratsam.
Eine andere Form des nächtlichen Hochschreckens bezeichnen Mediziner mit dem lateinischen Begriff "Terror nocturnus". Eine für die Eltern sehr erschreckende Erscheinung, weil das Kind schwitzt, eine gerötete Haut hat und nicht ansprechbar ist. Auch wenn es um sich schlägt oder einen besonders wilden Gesichtsausdruck hat, ist dies noch immer kein Grund zur Besorgnis. Da die Kinder sich am nächsten Morgen an nichts erinnern und die Nachtschreck-Attacken mit zunehmendem Alter nachlassen reicht es, wenn Sie nur einer Verletzungsgefahr vorbeugen.
Allein die Vorstellung ist ein Horror: Das scheinbar gesunde Baby wird ins Bett gelegt - und wenn die Eltern es wieder herausnehmen wollen, kommt jede Hilfe zu spät. Plötzlicher Kindstod, von Medizinern als Sudden Infant Death (SID) bezeichnet, wird allein in Deutschland etwa 600 Mal im ersten Lebensjahr diagnostiziert.
Obwohl Mediziner durch so genannte Enteroviren ausgelöste Herzmuskelstörungen als eine der möglichen Ursache vermuten, gibt es bislang keine wirklich schlüssige Erklärung zu den Todesursachen. Festgestellt wurde aber, dass:
Obwohl die Gefahr des Plötzlichen Kindstodes nicht völlig ausgeschaltet werden kann, gibt es zumindest einige Verhaltensmaßregeln, mit denen Sie das Risiko für Ihr Baby verringern können: